Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Psychologischer Einfluss ist unbestreitbar

Scheidungen in 2016: Wenn zwei sich streiten leidet der Dritte

Obwohl die Scheidungsrate bei Ehepaaren in den letzten zehn Jahren zurückgegangen ist, sind die Kinder noch immer die größeren Leidtragenden.

Relevantes Langzeitexperiment

In einer Studie von 1920 wurde eine Gruppe von Kindern untersucht. Sie waren für ihr Alter überdurchschnittlich schlau und sollten über die Jahre Fragebögen ausfüllen, weil die Forscher erfahren wollten, wie sie mit dem Aufwachsen als Genie umgingen. Dieses Experiment begleitete die Testpersonen bis in den Tod und beim Betrachten der Sterbeurkunden erkannten die Experten ein Muster.

Auffällig war, dass Kinder, deren Eltern sich vor deren 21. Lebensjahr scheiden lassen haben, im Durchschnitt vier Jahre weniger lebten. Und auch wenn die Trennung der Eltern keinen direkten Einfluss auf deren IQ hatte, entwickelten sich die Leben der betroffenen Testkinder nicht besser oder schlechter als die der Anderen oder des Durchschnittsbürgers. Denn auch sie begingen Selbstmorde, waren alkoholabhängig oder ließen sich selber scheiden.

Früher und heute

Wenn die Scheidung der Eltern also wirklich einen Effekt auf die Lebenserwartung der Testkinder gehabt haben soll, weißt dies auch auf besorgniserregende Folgen für “normale” Kids hin. Aber wie relevant sind diese Erkenntnisse im 21. Jahrhundert?

Über die Jahrzehnte haben viele Studien versucht diese Frage zu beantworten. Teilweise behaupten die Forscher, dass Kinder heutzutage weniger Probleme hätten, weil Scheidungen häufiger vorkommen und deswegen mehr soziale Akzeptanz erfahren. Das soll auch mit der gestiegenen Arbeitsrate von Frauen zu tun haben, da sie im Vergleich zu den 1920ern oder 1930ern heute wesentlich mehr Geld verdienen und auch als Alleinerzieher erfolgreich sein können.

Verallgemeinerungen sind nicht möglich

Ein Vergleich von schwedischen Kindern bestätigte jedoch, dass die, dessen Eltern sich scheiden lassen haben, eine wesentlich schwächere mentale Gesundheit und schlechtere Schulnoten aufwiesen. Und auch wenn dieser Trend teilweise mit dem Einkommen der Familie zu tun haben soll, kann man nicht alle Einzelfälle über einen Kamm scheren oder die Problematik nur auf die Finanzen schieben.

Über kurz oder lang leidet jedes Scheidungskind am Eheaus der Eltern. Wie Tief der Grad der folgenden emotionalen Schäden ist, hat nicht immer etwas mit Geld, Intelligenz oder dem Alter zu tun. Letztendlich können nur die Eltern selbst Schadensbegrenzung betreiben und ihren Sprösslingen den größtmöglichen Support durch die schwere Zeit geben.