Für 2,99 Euro einen Blick aufs Konto des Nachbarn werfen

Eine neue App versetzt momentan alle Schuldner in Angst und Schrecken. "Achtung Pleite" ermöglicht es, bequem per Smartphone alle Personen, die Insolvenz anmelden mussten, ausfindig zu machen. Möglich ist dies zwar bereits dank einer öffentlich zugänglichen Liste, in der bundesweit mehr als eine Millionen Schuldner eingetragen sind, jedoch lässt "Achtung Pleite" nun auch die spezielle  Suche nach möglichen insolventen Personen in der jeweiligen Umgebung zu. Findet man auf der Karte dann einen Schuldner, der einen - warum auch immer interessiert - so kann man im nächsten Schritt nicht nur dessen vollständigen Adressdaten, sondern auch eine Sammlung gerichtlicher Dokumente einsehen. Und jetzt haltet Euch fest: Das ganze ist legal!

Kein neues Phänomen
Auch wenn bereits einige Juristen auf die Barrikaden gehen, muss festgehalten werden, dass sich die Entwickler dieser App mit den Übermittlungen der heiklen Informationen an dritte, keineswegs strafbar machen. Über die Website "insolvenzbekanntmachungen.de" kann problemlos eingesehen werden, ob Privatpersonen oder Firmen Insolvenz angemeldet haben. Jedoch stören sich Juristen an der Möglichkeit, die Schuldner auf den Landkarten punktgenau festnageln und quasi im Zufallsprinzip auf solche stoßen zu können. Gerade im geschäftlichen Bereich macht eine Einsicht in die Liquiditätsverhältnisse eines Unternehmens zwar Sinn, an der Möglichkeit, private Haushalte über eine solche App überwachen zu können, stören sich hingegen viele. Wenn man sich vor Augen führt, welche Diskussionen es um die Nutzung privater Daten seitens Facebook, WhatsApp und Co. gibt, bekommt diese Debatte angesichts der in Deutschland herrschenden finanziellen Transparenz, eine verschwindend geringe Bedeutung.