Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Nach ECHO-Skandal

Plattenfirma BMG pausiert Zusammenarbeit mit Kollegah und Farid Bang

Nachdem beiden Rappern Antisemitismus, Homophobie und Gewaltverherrlichung vorgeworfen wurde, stellt sich auch ihre Plattenfirma gegen Kollegah und Farid Bang und beendet vorübergehend die Zusammenarbeit.

Gewinner geben ECHO zurück

“Für mich persönlich ist die Grenze [der Kunst- und Meinungsfreiheit] überschritten, wenn es um frauenverachtende, homophobe, rechtsextreme, antisemitische Beleidigungen geht und auch um die Diskriminierung jeder anderen Religionsform. Verbote und Zensuren sind sicher nicht die Lösung, aber ich hoffe, dass wir durch solche Auseinandersetzungen wie heute wieder zu einem anderen Bewusstsein finden, im Bezug darauf, was als Provokation noch erträglich ist und was nicht”, erklärte Campino, Frontmann der Toten Hosen, in seiner Dankesrede bei der diesjährigen ECHO-Gala und griff Kollegah und Farid Bang mit diesem Statement an. Letzteren Rappern wird seit ihrem Sieg in der Kategorie “Hip-Hop/Urban” mit ihrem Album “JBG3” Antisemitismus, Homophobie und Gewaltverherrlichung vorgeworfen.

Weitere ECHO-Gewinner wie Bassist Klaus Voormann, das Notos Quartett, der Dirigent Enoch zu Guttenberg, der Rockmusiker Marius Müller-Westernhagen und der jüdische Pianist Igor Levit stärkten Campino unterdes den Rücken, gaben aus Protest ihre Preise zurück und wollen mit der Veranstaltung nichts mehr zu tun haben. Es geht sogar soweit, dass sich der Bundesverband der Musikindustrie nun zu Wort gemeldet hat und erklärte: “Wenn im Zuge der aktuellen Diskussion Künstler entscheiden, ihren ECHO zurückzugeben, bedauern wir das zutiefst, müssen diese Entscheidung aber natürlich respektieren. Wir hoffen, dass die Künstler trotzdem die Debatte mit uns weiter führen, in der es um mehr als um diesen Musikpreis geht.”

Dennoch lehnen sie, wie Kollegah und Farid Bangs Plattenfirma BMG, als “Verband und als Veranstalter des ECHO jede Art von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit, Homophobie und Gewaltverherrlichung ab”. Und während das ECHO-Kommitee den knallharten Rappern ihren Preis nicht mehr streitig machen möchte, veröffentlichte ein Pressesprecher der Bertelsmann Music Group ein Statement und gestand, dass sie aktuell keine weiteren LPs mit Kollegah und Farid Bang mehr veröffentlichen werden.

“Wir hatten den Vertrag über ein Album. Jetzt lassen wir die Aktivitäten ruhen, um die Haltung beider Parteien zu besprechen. […] Meine Mitarbeiter und ich stehen mit den Künstlern in Kontakt und die distanzieren sich klar von jeder Form von Antisemitismus. Das tun wir auch”, wird Vorstandschef Hartwig Masuch von der “faz” zitiert.

Kollegah hält sich unterdes aus allen Angelegenheiten raus und veröffentlicht lieber scherzhafte Bilder mit seinem verdienten Geld und seinen stahlharten Muskeln.