Die Toten Hosen sicherten sich mit ihrem Album "Laune der Natur" den Echo in der Kategorie "Rock National". Als einziger Anwesende der Band nahm Frontmann Campino den Preis für die Gruppe entgegen und holte anschließend eine kleine Zettelsammlung mit einer Rede aus der Hosentasche. "Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht – angesichts des Streits um ein Lied, der im Vorfeld der Echo-Verleihung entbrannt ist und ob es sinnvoll ist, überhaupt hierhin zu kommen oder nicht", eröffnete er. "Das Stück, über das sich alle streiten, kommt aus dem Battle-Rap, wo es darum geht, sich gegenseitig zu toppen. Wenn man das bedenkt, relativiert es einiges. Wir sollten keinen tieferen Sinn suchen, wo es keinen Sinn gibt", fuhr er in Bezug auf die Antisemitismus-Vorwürfe fort.
"Dennoch löst dieses Lied gerade eine Debatte aus, wie weit Kunst- und Meinungsfreiheit gehen darf und wann diese Grenzen überschritten sind", bemerkte er. "Für mich persönlich ist diese Grenze überschritten, wenn es um frauenverachtende, homophobe, rechtsextreme, antisemitische Beleidigungen geht und auch um die Diskriminierung jeder anderen Religionsform", betonte der Sänger. "Verbote und Zensuren sind sicher nicht die Lösung, aber ich hoffe, dass wir durch solche Auseinandersetzungen wie heute wieder zu einem anderen Bewusstsein finden, im Bezug darauf, was als Provokation noch erträglich ist und was nicht", sagte er abschließend.