Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Früherer deutscher Minister vermittelt

Stromlücke auf dem Balkan sorgt für falsche Uhrzeiten in ganz Europa

Dank des Stromstreits zwischen dem Kosovo und Serbien gehen in ganz Europa die Uhren bis zu sechs Minuten nach und Millionen von Menschen beschweren sich.

Uhren gehen nach

Na, hast Du Dir in den letzten paar Tagen schon einmal Deinen Digitalwecker oder die Uhren am Herd und der Mikrowelle angeschaut? Ist Dir dabei vielleicht etwas aufgefallen? Falls nicht, helfen wir Dir gerne auf die Sprünge: Seit einigen Wochen gehen unglaublich viele Uhren in ganz Europa bis zu sechs Minuten nach und schuld daran sind der Kosovo und Serbien. Beide Balkanländer sollen laut dem Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E verantwortlich für Millionen von verstellten digitalen Zeitanzeigen sein, welche aus einer Unterversorgung des Stromnetzes resultieren. Eine politische Unstimmigkeit zwischen dem Kosovo und Serbien habe zu Frequenz-Abweichungen von 0,004 Hertz geführt und bringt Unheil über ganz Europa - die Frequenz ist seit Mitte Januar 2018 abgefallen, die 50-Hertz-Marke wird nicht mehr erreicht.

Der frühere Bundesumweltminister und CDU-Abgeorndete Klaus Töpfer soll jetzt den Stromstreit zwischen beiden Ländern schlichten, Gespräche mit der serbischen Ministerpräsidentin Ana Brnabić und dem kosovarischen Regierungschef Ramush Haradinaj führen und dafür sorgen, dass alle Uhren in Europa wieder richtig gehen. “Es geht darum, die Wogen zu glätten und auf die Bedeutung der Sache aufmerksam zu machen. Das ist ja kein Randproblem, sondern hat Auswirkungen auf die Stromnetze in ganz Europa, wie man jetzt gesehen hat”, erklärte Töpfer gegenüber der F.A.Z..

Abhilfe schaffen
Da das Stromnetz fast aller kontinentaleuropäischer Länder miteinander verbunden ist, wir an regenreichen Tagen Strom aus anderen Teilen unseres Kontinents ankaufen und diesen für unsere Haushalte verwenden, ist das Phänomen der verstellten digitalen Uhren in mindestens 24 weiteren Ländern zu spüren. Dennoch kann man sich per se einfach seine eigenen Uhren erneut umstellen, um die Zeit richtig im Auge haben zu können. Sollte die verringerte Hertz-Frequenz wieder der Norm entsprechen, muss man alle Geräte erneut zurückdatieren. Das dürfte jedoch noch einige Wochen dauern. Sollte man sich an der verstellten Zeitangabe nicht weiter stören, kann man den Moment abwarten, in welchem sich die Uhren automatisch in den Normalzustand zurückstellen, sobald die Abweichungen ausgeglichen sind.