Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Warum die Gewaltbereitschaft beim Trinken steigt

Studie deckt auf: Deshalb macht uns Alkohol aggressiv

Alkohol senkt die Hemmschwelle und verleitet auch deswegen leider vermehrt zu übereilten, gewalttätigen Handlungen. Was sich währenddessen im Gehirn zuträgt, haben australische Forscher der UNSW School of Psychology in Kensington nun herausgefunden.

Aggressive Impulse

Wenn Menschen Alkohol getrunken haben und die Risikobereitschaft steigt, tendieren sie häufig dazu, aggressiv und rabiat zu agieren. Die deutsche Präventionskampagne "Kenn Dein Limit" klärt auf ihrer Webseite auf, dass 13 Prozent aller Tatverdächtigen in Gewaltvorfällen unter Alkoholeinfluss standen. Bei Körperverletzungen, die zum Beispiel bei einer klassischen Bar-Prügelei vorkommen können, hätten der Statistik zufolge sogar mehr als ein Drittel der Täter zuvor Alkohol konsumiert. Australische Forscher der UNSW School of Psychology in Kensington haben nun in ihren Untersuchungen herausgefunden, warum es nach dem Alkoholkonsum vermehrt zu gewaltätigen Ausschreitungen kommen kann.

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Nach zwei Gläschen

Bei der in der Zeitschrift "Cognitive, Affective, & Behavioral Neuroscience" publizierten Studie bekamen 50 junge, gesunde Männer zwei Drinks serviert, die entweder mit Wodka oder einem alkoholfreien Placebo-Getränk befüllt waren. Die Probanden mussten sich daraufhin mit dem sogenannten "Competetive Reaction Time Task" (CRTT) auseinandersetzten. Bei diesem Test wird ein einfaches Reaktionsspiel simuliert, bei dem es darum geht, so schnell wie möglich eine Taste zu drücken, wenn das Signal dazu ertönt. Wer schneller drückt, gewinnt die Runde und der Verlierer bekommt ein Störgeräusch auf seine Kopfhörer - Lautstärke und Länge können vom Sieger bestimmt werden. So werden kleine Aggressionsimpulse bei den Teilnehmern hervorgerufen, die die Forscher schließlich durch MRT-Scans messen können.

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Das passiert im Gehirn

Dabei stießen die Forscher bei den alkoholisierten Teilnehmern, die aggressiv reagierten auf einige Entdeckungen: Aktivitäten im präfrontalen Kortex, der unter anderem für die Handlungsplanung und das Abwägen der Konsequenzen zuständig ist, nahmen ab - dies lässt auf impulsivere Reaktionen schließen. Derselbe dämpfende Effekt wurde auch im Belohnungszentrum des Gehirns festgestellt. Eine erhöhte Aktivität zeichnete sich aber im Hippocampus ab, indem neue Gedächtnisinhalte abgespeichert werden. "Je nachdem, ob eine Person nüchtern oder berauscht ist", können diese Regionen unterschiedliche Verhaltensweisen unterstützen, erklärt der Associate Professor Thomas Denson in der Publikation. Die Wissenschaftler wollen mit der Studie ein besseres Verständnis für die Abläufe im Gehirn schaffen und dadurch "alkoholbedingte Schäden" reduzieren. Bei erhöhter Grund-Aggression sollte man demnach lieber zu ein paar Gläsern weniger greifen.