Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Verkehrte Welt

Verbraucher zahlen für verschenkten Strom an Frankreich

Fast 95 Prozent unseres Stroms kam Neujahr aus erneuerbaren Energien, doch wenn zu viel Elektrizität die Netze überlastet, müssen dafür Abnehmer gefunden werden. Diese sitzen meist im Ausland und bekommen sogar noch Geld dafür, unseren Strom in ihre Systeme einzuschleusen.

Fast 95 Prozent unseres Stroms kam Neujahr aus erneuerbaren Energien, doch wenn zu viel Elektrizität die Netze überlastet, müssen dafür Abnehmer gefunden werden. Diese sitzen meist im Ausland und bekommen sogar noch Geld dafür, unseren Strom in ihre Systeme einzuschleusen.

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“Grüner” Strom

Deutschland ist aktuell mit Spitzenreiter in Sachen erneuerbare Energien. Wir bauen viele Windanlagen, Sonnenparks und Wasserkraftanlagen, welche die kinetische Energie des Windes, der Sonne und des Wassers in mechanische und elektrische Energie umwandeln und dafür sorgen, dass unser Anteil des Ökostroms an Neujahr zeitweise 95 Prozent annahmen. “Der Rekord ist ein schönes Zeichen dafür, dass wir bei der Energiewende vorankommen. Fast vollständig aus erneuerbaren Energien - für wenige Stunden zwar, aber immerhin: das ist ein gutes Zeichen”, sagte Agora-Geschäftsführer Patrick Graichen dem ZDF.

Verbraucher zahlen drauf

Im Jahr 2017 kamen wir im Durchschnitt auf ungefähr 38,5 Prozent “grünen” Strom, welcher vom aktuellen Wetter abhängig ist. Vor allem in den vergangenen Sommermonaten konnten wir viel Elektrizität mit unseren Wind- und Solarkraftwerken erzeugen, welche oftmals zu überbelastete Netzen führte und am Ende negative Auswirkungen für den Verbraucher hatte: Da man Strom nicht speichern kann, exportierte man Tausende Megawattstunden ins Ausland. Vor allem Frankreich war ein dankbarer Abnehmer, welcher dafür bezahlt wurde, den Überschussstrom zu verbrauchen. Laut der Bundesnetzagentur wurde pro Einheit rund 221,99 Euro an die Franzosen gezahlt, welche vom “Erneuerbare Energien Gesetz” profitiert haben. Denn laut dem Regelsatz des EEG muss Strom aus erneuerbaren Quellen auch dann abgenommen und vermarktet werden, obwohl diesen eigentlich niemand haben will. Das führt dazu, dass das Überangebot an der Strombörse die Preise an produktiven Tagen mit viel Sonne oder Wind ins Negative drückt und der eigentliche Verbraucher später dafür bezahlen muss.

Vor allem in der Nacht vor Heiligabend bis zum 25. Dezember kam es im deutschen und österreichischen Netz zu Überlastungen, Übertragungsnetzbetreiber und andere Anbieter mussten mehr als zehn Stunden lang Strom verschenken und zudem noch 43 Millionen Euro “Draufgeld” bezahlen, damit sie einen Abnehmer fanden. “Es mag schön sein, wenn Deutschland als Klimaschutz-Vorreiter gelobt wird. Bezahlen müssen dies die Verbraucher”, sagte Generalsekretär Wolfgang Steiger der “Neuen Osnabrücker Zeitung” und erklärte somit, dass der Strompreis für den Verbraucher schon bald erneut ansteigen wird. Wirklich dagegen wehren kann sich ein normaler Bundesbürger gegen den Preisanstieg im Übrigen nicht. Wir können lediglich darauf hoffen, dass die Betreiber der größten erneuerbaren Energien vorausschauend ihre Wind- und Solarkraftwerke einprogrammieren und weniger Vollgas an besonders windigen und sonnigen Tage geben, um letzten Endes weniger Strom zu produzieren. Ein Beispiel kann man sich an den Holländern nehmen, welche an Weihnachten ihre Anlagen teils gar abschalteten, Strom aus dem Ausland importierten, damit ein Millionenumsatz machten und die Elektrizität zusätzlich noch an ihre Verbraucher verkauften.