Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Ist der Nine-to-five-Job ausgestorben?

Mehr als 39 Stunden Arbeit pro Woche könnten Dich umbringen

Laut dem Statistischen Bundesamt arbeitet mehr als die Hälfte aller selbstständigen Deutschen über 48 Stunden pro Woche. Einer Studie des US-amerikanischen Columbia University Medical Centers zufolge könnte sogar dies allerdings bereits tödliche Folgen haben.

Laut dem Statistischen Bundesamt arbeitet mehr als die Hälfte aller selbstständigen Deutschen über 48 Stunden pro Woche. Einer Studie des US-amerikanischen Columbia University Medical Centers zufolge könnte sogar dies allerdings bereits tödliche Folgen haben.

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"Willkommen im Dschungel"

So lautete der Betreff des Begrüßungsschreibens des Analysten Justin Kwan, das an die neuen Praktikanten der "Barclays"-Bank in New York gerichtet war. In ihm scherzte er mit der Empfehlung, ein Kissen zur Arbeit mitzubringen, da man so besser unter seinem Schreibtisch schlafen könne. Nur ein paar Straßen weiter prangt der Tower der "Bank of America". In einer Londoner Zweigstelle des Unternehmens war 2013 der 21-Jährige Deutsche Moritz Erhardt als Praktikant tätig. Nachdem er Berichten des "Guardian" zufolge aber 72 Stunden am Stück im Büro durcharbeitete, verstarb er kurze Zeit später in seiner Wohnung an einem epileptischen Anfall. Als möglichen Auslöser nannten die Ärzte "Erschöpfung". Macht uns zu viel Arbeit wirklich physisch krank? Das Forscherteam um die leitende Wissenschaftlerin Dr.  Huong Dinh zeigt sich fest davon überzeugt. So soll bereits eine wöchentliche Arbeitszeit von über 39 Stunden einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit eines Menschen haben.

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Ist der Nine-to-five-Job ausgestorben?

Einer "Statista"-Umfrage zufolge arbeiten 74 Prozent der Männer mehr als 40 Stunden pro Woche – 24 Prozent sogar über 50 Stunden. Bei den Frauen sind es insgesamt 40 Prozent, wobei sieben Prozent die 50-Stunden-Marke überschreiten. Zudem sind viele Angestellten in der heutigen Arbeitswelt rund um die Uhr zu erreichen und beantworten teils noch Stunden nach Feierabend geschäftliche E-Mails auf ihrem Smartphone. Laut den Forschern der Australian National University könnte dies allerdings bereits entscheidend zu viel sein. Im Zuge ihrer Studie befragten sie knapp 8.000 Probanden im Alter von 24 bis 65 Jahren.

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Gesundheit geht vor

Auf Basis der gesammelten Daten verglichen sie das mentale Wohlbefinden der Teilnehmer mit ihren angegebenen wöchentlichen Arbeitszeiten. Ab einer Wochenstundenzahl von 39 würde sich demnach die geistige Gesundheit bereits konstant verschlechtern. Gerade Frauen seien von den zu vielen Stunden betroffen, da sie sich oftmals auch zu Hause noch etlichen unbezahlten Haushaltsarbeiten stellen müssen. Weitere Studien des Columbia University Medical Centers der USA, des University College in London und ein Experiment der schwedischen Regierung verzeichneten ähnliche Erkenntnisse. In letzterem sollten Pflegekräfte eines Seniorenheims bei gleichbleibendem Gehalt nur noch sechs, statt den üblichen acht Stunden am Tag arbeiten. Als direkte Folge darauf, erhöhte sich die Produktivität der Mitarbeiter enorm. Sie hatten zudem weniger Stress bei der Arbeit und waren seltener krankgeschrieben.

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Zu viel Arbeit könnte Dich umbringen

Die Studie des Columbia University Medical Centers hingegen verzeichnete weniger freudige Ergebnisse. 8.000 45-Jährige Angestellte erhielten hierbei einen Schrittzähler, um zu sehen, wie viel Zeit sie am Tag an ihrem Schreibtisch verbringen. Dabei kamen sie zu der Erkenntnis, dass sich die Mitarbeiter durchschnittlich 12,3 Stunden gar nicht bewegten. Ab einem Zeitraum von 13 Stunden wäre allerdings das Risiko, frühzeitig zu sterben, bereits doppelt so groß wie bei Arbeitern, die sich 1,5 Stunden mehr bewegten.

Überstunden x Produktivität
Dem US-Autoren Alex Soojung-Kim Pang zufolge würden lange Arbeitszeiten ohnehin wenig Sinn ergeben. Die meisten Angestellten seien nämlich nur etwa vier Stunden am Tag wirklich produktiv. Eine Verkürzung der Schichten könnte hier Abhilfe schaffen und vor allem für glücklichere und motiviertere Mitarbeiter sorgen. In vielen Unternehmen und Arbeitsstätten wird dieser Traum allerdings wohl noch lange eine Utopie bleiben.