Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Kleine Kämpferin

Medizinisches Wunder: Baby mit Herz außerhalb des Körpers geboren

Vanellope Hope Wilkins kam vor vier Wochen auf die Welt und ist eine kleine Sensation: Bei ihrer Geburt schlug ihr Herz außerhalb ihres Körpers. Die Ärzte gaben ihr keine Überlebenschance.

Medizinisches Wunder

Naomi Findlay und Dean Wilkins haben sich auf ihr erstes gemeinsames Kind gefreut, welches eigentlich hätte an Heiligabend zur Welt kommen sollen. Die Kleine ist mittlerweile schon auf der Welt und wird als medizinisches Wunder gefeiert. Der Grund? Bereits bei einer Ultraschalluntersuchung in der neunten Schwangerschaftswoche hatten die Ärzte bei dem Ungeborenen eine seltene Missbildung entdeckt und ihren Eltern zu einer Abtreibung geraten. Naomi hingegen entschied sich gegen den Ratschlag und erklärte den Journalisten von “The Guardian” und dem “Telegraph”, dass sie ihr Mädchen, welches unter dem Syndrom Herzektopie, bei welchem sich das Herz nicht im Körper, sondern vor dem Brustkorb entwickelt, trotzdem eine Chance geben wollte.

“Ich bin in Tränen ausgebrochen. Als wir recherchierten, konnten wir es kaum ertragen, weil diese Diagnose so viele Probleme mit sich bringt. Es war ein richtiger Schock, als der Ultraschall zeigte, dass das Herz außerhalb ihres Körpers war. Wir wussten nicht, was passieren würde. […] Abbruch war keine Option mehr für mich. Wenn es von allein passiert wäre, dann hätte es eben so sein sollen.”

Am Ende hatte sich eine 50-köpfige Crew von Ärzten im Universitätskrankenhaus in Leicester eingefunden und Vanellope, so der Name des kleinen Mädchens, vorzeitig via Kaiserschnitt geholt, um das Infektionsrisiko gering zu halten.

“Wir haben auf darauf gehofft, dass sie selbstständig atmete und vielleicht einen Ton von sich gab. 20 Minuten vergingen, und Vanellope schrie immer noch – das rührte uns sehr und machte uns dankbar”, erinnerte sich Daddy Dean gegenüber dem “The Guardian”. Wenig später hingegen mussten sie die Kleine wieder abgeben, da sie bereits 50 Minuten nach der Geburt erstmals operiert wurde. Alle anwesenden Spezialisten versuchten, in dem Brustkorb des Babys Platz für das Herz zu machen und konnten es am Ende tatsächlich erneut verpflanzen. Das eigentliche Loch im Brustkorb wurde schließlich mit transplantierter Haut vom Unterarm Vanellopes verschlossen. Das einzige Problem, was nach wie vor besteht, ist die Tatsache, dass ihr Herz momentan nicht richtig geschützt wird. Mediziner versuchen daher mit Experten eine Lösung zu finden, um die fehlenden Teile des Brustkorbs mithilfe eines 3-D-Druckers ersetzen zu können. Bis dahin liegt der Säugling in einem Art Inkubator.

Kämpfte sich zurück ins Leben

Im Übrigen kommen ungefähr acht von einer Million Babys mit dem seltenen Herzektopie-Syndrom zur Welt. Lediglich zehn Prozent dieser Säuglinge überleben diese Missbildung. Wer oder was diese im Mutterleib ausgelöst hat, ist bislang noch nicht wissenschaftlich belegt worden. Herzspezialisten Branko Mimic erklärte zum Fall von Vanellope, dass sie wahrscheinlich eine ganz normale Kindheit haben und wie jedes andere Mädchen heranwachsen wird. Und auch ihre Eltern sind froh, die Ratschläge der Ärzte damals nicht zu ernst genommen zu haben: “Sie hat dort gekämpft und ich war dabei, sie aufzugeben. Ich bin froh, dass wir die Schwangerschaft nicht abgebrochen haben. [Ich bin] so froh.”