Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Nachhaltiger Kraftstoff statt Trinkgelage

Drink oder Sprit? Wissenschaftler verwandeln Bier in Benzin-Ersatz

Forscher der Bristol University in Großbritannien haben ein Verfahren entdeckt, mit dem sie Bier zu einem Kraftstoff umwandeln können, der sogar effektiver als Benzin ist.

Die Suche nach dem "neuen Benzin"

Seit Jahren versuchen Wissenschaftler, effiziente und vor allem umweltverträgliche Kraftstoffe salonfähig zu machen - dennoch bleiben Benzin- und Dieselmotoren die unangefochtenen Spitzenreiter bei Fahrzeugherstellern. Vielversprechende Alternativen werden oft aufgrund zu hoher Produktionskosten nicht weiter verfolgt. Im Juli berichteten wir bereits von einem angeblichen "Wunder-Diesel" aus Norwegen, der nicht nur umweltschonender, sondern vor allem auch günstiger sein soll als sein Vorgänger.

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Die Produktion dafür findet allerdings nur in kleinen Kreisen in Skandinavien statt. Als weiterer Hoffnungsschimmer unter Kraftstoffen gilt Isobutanol, der durch seine höhere Energiedichte besonders effizient sein soll. Dieser erfordert aber ein sehr kompliziertes Herstellungsverfahren, was ihn als richtige Benzin-Alternative bislang ausschloss. Dieser Umstand könnte sich allerdings schon bald ändern - denn britische Forscher der Bristol University haben einen Weg gefunden, den Stoff mittels handelsüblichem Bier zu gewinnen.

Sprit aus dem Bierfass?

Ihre verblüffenden Forschungsergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler um den federführenden Autor der Studie Professor Duncan F. Wass im "Catalysis Science & Technology"-Journal. Ihr Ziel war, Isobutanol aus dem massig vorhandenen Stoff Ethanol zu gewinnen. Unter Laborbedingungen wurde dies laut der Webseite der Universität auch bereits in der Vergangenheit bewerkstelligt, allerdings nur mit reinem Ethanol - und dieser muss sehr aufwendig hergestellt werden, was die Lösung alles andere als massentauglich macht.

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In unreiner Form ist der Stoff aber in Unmengen vorhanden - auch in Bier und Spirituosen ist Ethanol enthalten. Als Quelle würden sich diese Flüssigkeiten also perfekt anbieten. Das Problem: Der erhoffte Benzin-Ersatz Isobutanol darf nicht in diesen Maßen mit Wasser oder anderen Unreinheiten in Berührung kommen. Nach jahrelanger Forschung fanden die Wissenschaftler allerdings einen Katalysator, der das Wasser beim Umwandlungsprozess extrahiert - sprich: Sie können jetzt aus Bier einen funktionierenden Kraftstoff machen.

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Wird Bier das neue Benzin?

Natürlich werden wir auch in Zukunft kein Bier in unsere Autos tanken. Die Tatsache, dass das Experiment aber geglückt ist, wäre ein wichtiger Schritt, um die Technologie auch auf größerer Ebene mit industriellen Stoffen funktionsfähig zu machen. Wie das gelingen soll, steht allerdings noch in den Sternen. Laut der Webseite der Universität in Bristol könnten die weiteren Forschungen im Idealfall demnach etwa fünf Jahre andauern. Folglich müssen wir uns wohl noch eine ganze Weile gedulden, bis wir von dem neuen Gemisch Gebrauch machen könnten.