"Wenn Freunde zu Objekten werden" - Forscher der Ruhr Universität in Bochum wollten herausfinden, ob soziale Medien wie Facebook von materialistischen Menschen häufiger genutzt werden, als von anderen.
"Auf Facebook findet eine Art Materialismus 2.0 statt", erzählt der Psychologie-Experte Phillip Ozimek von der Ruhr Universität Bochum auf der Webseite der Institution. Doch was soll das überhaupt bedeuten und stimmt das wirklich? Zusammen mit seinen Kollegen Professor Dr. Jens Förster und Fiona Baer wollte Ozimek deshalb herausfinden, was die Menschen eigentlich zur Facebook-Nutzung bewegt. Im Rahmen einer Online-Umfrage ermittelten sie das Verhalten von 531 Usern auf der Plattform und stellten den Probanden zusätzlich einige Persönlichkeitsfragen. Die Ergebnisse wurden am 20. November nun sowohl auf der Universitäts-Webseite, als auch im Magazin "Heliyon" veröffentlicht.
Doch wie hängt das Social Network nun mit Materialsmus zusammen? Die Forscher kategorisierten ihre Studien-Teilnehmer nach ihren Persönlichkeitsangaben und kamen zu dem Entschluss, dass materialistische Menschen deutlich mehr Zeit auf Facebook verbringen würden. Sie hätten außerdem meist mehr virtuelle Freunde, die sie laut Ozimek "objektivieren" würden - je mehr, desto besser. "Die Plattform macht den Vergleich mit anderen sehr einfach und zieht daher materialistische Menschen besonders an, denen solche Vergleiche wichtig sind", erklärt der Psychologe auf der Webseite der Ruhr Universität Bochum.
Die Tatsache, dass die Nutzung des Social Networks auch noch kostenlos sei, würde materialistisch Denkenden sogar noch weiter in die Karten spielen. Bedenklich sei das Verhalten dieser Menschen allerdings nicht, wie Ozimek erklärt. Er sieht Facebook und Co. lediglich als Plattform für die User, um das zu tun, "was ihren Werten und Zielen im Leben entspricht", wie er zum Abschluss verlauten lässt. Wer also gerne immer mehr Facebook-Freunde sammelt und online neue Leute kennenlernt, kann dies natürlich auch weiterhin bedenkenlos tun.