Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Friedhöfe haben ein Problem

Wachsleichen und menschliche Überreste: Warum verwesen Tote nicht mehr vollständig?

Experten sprechen davon, dass immer weniger Leichen während der vorgeschriebenen Ruhezeit richtig verwesen. Doch was kann man dagegen tun?

Friedhöfe haben ein Problem

Wir alle feiern das Leben, freuen uns über jeden einzelnen Tag und genießen die gemeinsamen Stunden mit unserer Familie und den engsten Freunden. Und doch müssen wir uns immer mal wieder darüber unterhalten, was unseren Vorstellungen nach nach unserem eigenen Tod passieren soll. In Deutschland haben wir eine Vielzahl an Bestattungsarten, welche sich in zwei verschiedene Gruppen einteilen lassen. Zum einen kann ein Verstorbener im Sarg beigesetzt werden, was unter der Kategorie Erdbestattung verbucht wird. Oder man kann sich kremieren lassen und sich dann für eine Urnen-, See-, Baum- oder sonstige Bestattung entscheiden. Letztere Art wird immer häufiger gewählt und ist - man muss es einfach sagen - platzsparender und kein Grund des folgenden Problems auf unseren Friedhöfen:

Viele Leichen auf Deutschlands 32.000 traditionellen Bestattungsplätzen zersetzen sich während der 15- bis 35-jährigen Ruhezeit nicht mehr vollständig. Friedhofsmitarbeiter heben immer häufiger Gräber aus und machen grausige Funde von teilweise verwesten Leichen. Biorechtsexperte Tade Spranger geht davon aus, dass unsere feuchten und lehmigen Böden der Grund für die Konservierung der Körper sind, sodass selbst noch nach Jahren Gesichtszüge erkennbar sind. Diese Wachsleichen können ebenfalls darauf zurückzuführen sein, da immer mehr Menschen in undurchlässigen und modernen Särgen bestattet werden, welche Jahrzehnte benötigen, um komplett zersetzt zu werden.

Wie es zu solch einer Mumifizierung kommen kann, erklärte Bestatter und Publizist Peter Wilhelm schon 2009 in seinem Blog “bestatterweblog” und gestand: “Die Hautfette des Verstorbenen wandeln sich in Leichenlipide (Leichenwachs) um, die sich im Gewebe einlagern. Es entsteht eine weiße, krümelige, an Wachs erinnernde Substanz auf der Haut der Leiche, die die weitere Verwesung unter Umständen vollständig verhindert.”

Eine Lösung für dieses Problem ist im Übrigen nicht in Sicht. Sollte man nach der eingehaltenen Ruhezeit tatsächlich das Grab erneut freigeben, für einen weiteren Verstorbenen ausheben und eine Wachsleiche vorfinden, würde man die Grube einfach wieder zukippen und das Problem vertagen.