Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Eine Anpassung der Lebensmittelsteuer soll die Lösung sein

Sollten ungesunde Lebensmittel teurer werden, um Übergewicht zu vermeiden?

Die Zahl der Deutschen, die unter Fettleibigkeit leiden, steigt stetig – eine Studie der Universität Hamburg hat nun eine eher umstrittene Lösung für dieses Problem aufgezeigt.

Volkskrankheit - Übergewicht

Übergewichtige Menschen sind ein weit verbreitetes Phänomen in den Industrieländern unserer Welt – auch Deutschland ist da keine Ausnahme. Das Robert Koch Institut in Berlin geht sogar davon aus, dass jeder vierte bis fünfte Bürger unter Fettleibigkeit leidet. Tatsächlich ist auch Adipositas, die auch Fettsucht genannt wird und sich durch starkes Übergewicht auszeichnet, ein zunehmendes Problem. Sie hat schwerwiegende Folgen für die Gesundheit, da sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen kann. Eine Ursache hierfür ist der Wohlstand, in welchem auch wir leben – ein Überfluss an Lebensmitteln und gleichzeitig weniger Bewegung. Eine Studie der Universität Hamburg hat sich deshalb mit der Frage beschäftigt, wie man diese Umstände ändern kann.

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Studie untersucht wirkungsvolle Steuermodelle

Der Hamburger Ökonom Tobias Effertz und sein Team haben in einer Studie verschiedene Szenarien untersucht, die eine Staffelung von Lebensmittelsteuern beinhalteten. Hierfür werden Nahrungsmittel in Kategorien unterteilt, die sie sozusagen als sehr gesund, gesund und ungesund einteilen. Bislang gilt für die meisten essbaren Produkte eine Mehrwertsteuer von sieben Prozent, für Fruchtsäfte oder andere zuckerhaltige Lebensmittel können aber auch schon einmal 19 Prozent anfallen. Effertz hielt nach seinen Untersuchungen die "Ampel Plus" für das wirkungsvollste Modell, da die Waren je nach Gesundheit wie bei einer Ampel aufsteigend von grün, nach gelb zu rot gestaffelt wurden.

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So sollen die verschiedenen Lebensmittel besteuert werden

"Grüne" Lebensmittel wären so beispielsweise Obst und Gemüse, die Effertz mit keiner zusätzlichen Steuer belegen würde. Für Nudeln, Milchprodukte und Fleisch schlägt der Ökonom vor, den Steuersatz bei sieben Prozent zu belassen. Ungesunde Nahrungsmittel wie Fertiggerichte, Chips und Süßigkeiten, aber auch Zucker, Salz und Fett will Effertz hingegen mit ganzen 19 Prozent besteuern lassen. Für besonders gesundheitsschädliche Softdrinks wie Cola schlagen die Wissenschaftler übrigens vor, bis zu 29 Prozent Mehrwertsteuer statt den bislang 19 Prozent zu verlangen – diesern drastischen Schritt begründen sie damit, dass solche Softdrinks bei der Entwicklung von Adipositas oder auch Diabetes eine besonders große Rolle spielen.

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Große Kritik

Laut Tobias Effertz und seinem Team soll durch die Anpassung der Lebensmittelsteuer die Zahl der Übergewichtigen um bis zu zehn Prozent sinken. Jedoch wurde vor allem aus den Reihen der Branchenverbände wie dem "Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde" Kritik laut, die argumentieren, dass solch eine Steuerstaffelung die Konsumenten verunsichern und auch bevormunden würde. Fraglich ist sowieso, ob die Bundesregierung einer solchen Steuerveränderung zustimmen würde, da sie schon in der Vergangenheit eher zurückhaltend auf derartige Vorschläge reagiert hatte.