Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Big Brother oder notwendig?

Google erlaubt Eltern, die Smartphones ihrer Kinder zu überwachen

In Zeiten der Digitalisierung ist Überwachung angesagt - besonders, wenn es um Kinder geht. Eltern, die wissen wollen, was ihr Sprössling online treibt, wem er schreibt und was er sucht, können das mit Hilfe von Google nun herausfinden.

Vertrauen ist gut, Kontrolle besser? 

Ist es gut, sein Kind totalitär zu überwachen oder sollte man ihm in Sachen Smartphone, Social-Media und digitaler Nutzung vertrauen? Das moderne Kind ist mobil - nicht zuletzt, weil es 2017 eine Art Selbstverständlichkeit geworden ist, ein Smartphone zu besitzen. Viele Eltern erlauben ihren Sprösslingen ab einem gewissen Alter den Besitz eines Handys - es vermittelt ein Gefühl der Sicherheit. Schließlich kann man durch Ortungsdienste stets den Standpunkt seines Kindes ermitteln, weiß wo es sich aufhält und dass es im Notfall anrufen oder schreiben kann. Wo noch vor wenigen Jahren Münzgeld wichtig war, um die Eltern mit Hilfe einer Telefonzelle kontaktieren zu können, können Jugendliche heutzutage ganz einfach und per Knopfdruck die Kommunikation mit den Eltern eingehen. Doch der Besitz eines Smartphones hat auch Schattenseiten - besonders für Kinder. 

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Cybermobbing und pornografisches Material 

Laut dem statistischen Portal "statista", das Statistiken und Studien aus über 18.000 Quellen zusammenträgt, besitzen 80 Prozent der Jugendlichen im Alter von zwölf bis 13 Jahren ein Mobiltelefon, 61 Prozent von ihnen ein Smartphone. Das bedeutet, dass 61 Prozent dieser Heranwachsenden stets uneingeschränkten Zugang zu Video- und Bildmaterial haben, das in manchen Fällen nicht für Kinderaugen bestimmt ist. In der Altersgruppe der 16- bis 18-Jährigen sind es sogar 94 Prozent, die im Besitz eines mobilen Geräts sind. Eine Umfrage, die bereits 2008 durchgeführt wurde und aufgrund des stetigen Fortschritts der Digitalisierung längst veraltet ist, belegte, dass sechs Prozent aller Schüler der Klassen sechs bis zwölf schon einmal Erfahrungen mit Cybermobbing machen mussten. 2011 erhöhte sich diese Zahl bereits auf 16%. 

Wie kann ich mein Kind schützen?
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gab deshalb einen Leitfaden für Eltern heraus, der das Aufwachsen mit Medien beschreibt. Hier erfahren Erziehungsberechtigte, wie sie ihren Nachwuchs sicher an das Leben im digitalen Zeitalter heranführen, welche Gefahren es gibt und wie diese umgangen werden können. Doch auch der Suchmaschinen-Gigant Google versucht jetzt, die Ängste der Eltern zu mindern - indem er eine Art Überwachungsprogramm für Android-Devices anbietet. 

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Family Link

Seit wenigen Stunden gibt es nun auch für in Deutschland lebende Familien, die im Besitz eines Android-Smartphones sind, den sogenannten Family Link. Nutzen können Familien dies, wenn die Smartphones ihrer Kinder über die Betriebssysteme Nougat 7.0+ oder Marshmallow 6.0+ verfügen. Mit Hilfe dieses Programms ist es Eltern nicht nur möglich, die Apps ihrer Kinder zu verwalten, die Gerätenutzung zu überprüfen, sondern auch, das Gerät per Remote-Zugriff zu sperren. Jedoch gilt dies nur für Geräte, die Kinder unter 13 Jahren nutzen. Die Installation dieses Devices ist denkbar einfach.

Installation 

Nachdem das Alter des Kindes über die Webseite eingegeben wurde, wird man dazu aufgefordert, einen Account für seinen Nachwuchs anzulegen. Ist dies geschehen, installiert sich das Programm automatisch auf dem Gerät des Kindes. Nun sind Eltern in der Lage, jegliche Aktivitäten zu überprüfen und zu steuern. Soll das Kind lernen, können sie das Mobiltelefon so mit einem einzigen Knopfdruck in eine Art Schlafzustand versetzen - nun kann es nicht mehr genutzt werden. Auch Apps oder gar App-Käufe können überwacht und gestoppt werden. Außerdem kann über den Tag über ein Limit für die Nutzung des Smartphones festgelegt werden.