"Free Willy" - lautet der Titel eines Films, der uns alle zu Tränen rührte. Als der Schwertwal Willy mit der Hilfe seines zwölfjährigen Freundes Jesse den Sprung über die Mauern des Vergnügungsparks wagt, in dem er als Attraktion Millionen an Eintrittsgeldern in die Taschen gieriger Betreiber spülen sollte, und in das endlose Meer hinfort schwimmt. Die Gerechtigkeit siegt, das Tier ist frei und bei seinen Artgenossen, Jesse hat den kapitalistischen Goliath in seine Schranken verwiesen - Happy End. Was 1993 als Stoff für einen Hollywood-Blockbuster startete, ist in Wahrheit weniger Friede-Freude-Eierkuchen. Denn Keiko, der sanfte Riese, der Willy mimte, schwamm natürlich nicht dem Sonnenuntergang entgegen, sondern verendete in einem abgewrackten Vergnügungspark in Mexiko. Das durften die Kinobesucher jedoch nicht wissen - viel zu schön war die Vorstellung von Willy, alias Keiko, der seinen Frieden in den Weltmeeren, wo er hingehört, finden durfte.
Tierschützer deckten auf
So wie Keiko, der bis zu seinem Tod am 12. Dezember 2003, in einem viel zu kleinen Schwimmbecken, untergewichtig und apathisch vor sich hin vegetierte, ergeht es auch den prächtigen Tieren etlicher anderen Themen- und Sea-Parks. Dass es sich bei den Vorwürfen einiger Tierschützer nicht um erfundene Horror-Stories handelt, zeigt nicht nur der tragische Fall des Film-Helden Keiko, sondern auch der dreier Orcas, die binnen acht Monaten im SeaWorld San Diego verendet sein sollen. Das belegen nun Aussagen des ehemaligen Tier-Trainers John Hargrove, der 14 Jahre lang mit den Walen zusammenarbeitete und seine Anstellung wegen nicht tragbarer Arthaltung 2012 kündigte.