Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Ein ehemaliger Tier-Trainer bricht sein Schweigen

SeaWorld-Horror: So werden Orcas in dem Vergnügungspark gehalten

Binnen acht Monaten verstarben bereits drei Schwertwale in Gefangenschaft. John Hargrove, ein ehemaliger Mitarbeiter SeaWorlds packt nun, fünf Jahre nach seiner Kündigung, aus und berichtet, wie die Tiere für den Spaß der Zuschauer leiden müssen und warum ihr Tod hätte verhindert werden können und müssen.

Binnen acht Monaten verstarben bereits drei Schwertwale in Gefangenschaft. John Hargrove, ein ehemaliger Mitarbeiter SeaWorlds packt nun, fünf Jahre nach seiner Kündigung, aus und berichtet, wie die Tiere für den Spaß der Zuschauer leiden müssen und warum ihr Tod hätte verhindert werden können und müssen. 

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Das Geschäft mit den Meeresriesen

"Free Willy" - lautet der Titel eines Films, der uns alle zu Tränen rührte. Als der Schwertwal Willy mit der Hilfe seines zwölfjährigen Freundes Jesse den Sprung über die Mauern des Vergnügungsparks wagt, in dem er als Attraktion Millionen an Eintrittsgeldern in die Taschen gieriger Betreiber spülen sollte, und in das endlose Meer hinfort schwimmt. Die Gerechtigkeit siegt, das Tier ist frei und bei seinen Artgenossen, Jesse hat den kapitalistischen Goliath in seine Schranken verwiesen - Happy End. Was 1993 als Stoff für einen Hollywood-Blockbuster startete, ist in Wahrheit weniger Friede-Freude-Eierkuchen. Denn Keiko, der sanfte Riese, der Willy mimte, schwamm natürlich nicht dem Sonnenuntergang entgegen, sondern verendete in einem abgewrackten Vergnügungspark in Mexiko. Das durften die Kinobesucher jedoch nicht wissen - viel zu schön war die Vorstellung von Willy, alias Keiko, der seinen Frieden in den Weltmeeren, wo er hingehört, finden durfte. 

Tierschützer deckten auf 
So wie Keiko, der bis zu seinem Tod am 12. Dezember 2003, in einem viel zu kleinen Schwimmbecken, untergewichtig und apathisch vor sich hin vegetierte, ergeht es auch den prächtigen Tieren etlicher anderen Themen- und Sea-Parks. Dass es sich bei den Vorwürfen einiger Tierschützer nicht um erfundene Horror-Stories handelt, zeigt nicht nur der tragische Fall des Film-Helden Keiko, sondern auch der dreier Orcas, die binnen acht Monaten im SeaWorld San Diego verendet sein sollen. Das belegen nun Aussagen des ehemaligen Tier-Trainers John Hargrove, der 14 Jahre lang mit den Walen zusammenarbeitete und seine Anstellung wegen nicht tragbarer Arthaltung 2012 kündigte. 
 

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Zirkusattraktion statt Meereserkunder

Tausende Besucher stürmen täglich in den Wasserpark in Kalifornien, um den zahmen Riesen bei den Aufführungen ihrer Kunststücke zuzusehen. Was viele nicht wissen: Die Tiere, die glücklich wirken, werden darauf gedrillt, zu gehorchen und finden niemals mehr den Weg in die Freiheit. John Hargrove, der Trainer des Schwertwal-Weibchens Kasatka, das Mitte Augst im Alter von 41 Jahren verstarb, wollte der Öffentlichkeit nun einen kleinen Blick hinter die Märchenwelt eines Sea-Parks gewähren und gab der britischen DailyMail ein Interview: "Kasatka lebte in Elend, in grausamen, entsetzlichen Verhältnissen und sie starb qualvoll. Sie lebte ihr Leben lang in einem Horror-Haus - und ich war daran beteiligt, die Lüge in der Öffentlichkeit zu verkaufen". Kasatkas Tod ist der dritte eines Parkansässigen Orcas (auch Schwertwal genannt) in diesem Jahr. Der 41-jährige Wal starb in Folge einer bakteriellen Lungen-Infektion nach 39 Jahren in Gefangenschaft. 
 

Unter der Oberfläche 

"In der Wildnis werden diese Geschöpfe bis zu 100 Jahre alt. Ich muss das aussprechen. Denn wenn das auch nur einen Menschen davon abhält, Eintritt für einen Park zu zahlen, in dem Orcas gequält werden, um Zirkustricks vorzuführen, dann wäre Kasatkas Tod nicht sinnlos gewesen", so Hargrove weiter. Jedoch gibt es auch Stimmen, die den 43-jährigen Tiertrainer als Scharlatan abtun und seine Horror-Geschichten aus Themenparks als Humbug aufdecken wollen. Hargrove, der im November 2015 bereits ein Buch mit dem Titel "Beneath The Surface" veröffentlichte, in dem er von den Zuständen in SeaWold berichtete, war ebenso Teil des Schwerfisch-Dokumentationsfilms "Blackfish", in dem er als Experte über seine Erfahrungen mit SeaWorld sprach. Dieser wurde am 7. November 2013 veröffentlicht und schildert das Leben des in Gefangenschaft lebenden Orcas Tilikum.
 

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Diskreditierung seitens SeaWorld? 

Doch, ausgerechnet ein Team der Tier- und Meeresschutz-Organisation "Awesome Ocean" will mit seiner erstellten Webseite "Beneath The Surface" (namentliche Anlehnung an Hargroves Buchtitel) darauf aufmerksam machen, dass das PeTA-Mitglied John Hargrove eventuell nicht nur an den Tieren, sondern seinem eigenen Profit interessiert sein könnte. Demnach seien die Bedingungen in Parks wie SeaWorld nicht so schlimm, wie von dem Tiertrainer geschildert. Das Kuriose daran? Etliche Whistleblower-Seiten des Internets sind sich sicher, dass keine Geringeren als die Betreiber SeaWorlds die angebliche Schutz-Organisation und den dazugehörigen Blog ins Leben gerufen haben, um Hargrove zu diskreditieren. Je tiefer man wühlt, umso schmutziger wird das Geschäft mit den Tieren. Vielleicht macht Ihr Euch einfach selbst Gedanken und überlegt beim nächsten Zirkus- oder Themenpark-Besuch zwei Mal, ob Ihr Geld für Tiere in Gefangenschaft ausgeben wollt.