Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Ist das der wissenschaftliche Durchbruch?

Kann man Erinnerungen löschen und manipulieren?

Was wäre, wenn man Ereignisse aus der Vergangenheit dauerhaft löschen und bereits geschehene Ereignisse ersetzen könnte? Mit diesen Fragestellungen beschäftigt sich die Doku "Memory Hackers".

Der britische Schriftsteller Harold Pinter sagte einmal: "Ein gutes Gedächtnis ist ein Fluch, der einem Segen ähnlich sieht". Die Fähigkeit sich Dinge zu merken, hat also Vor- und Nachteile. Schöne Erinnerungen würde man am liebsten nie wieder vergessen, während man negative Rückblenden umgehend löschen will. Das Gehirn speichert täglich unzählbar viele Informationen über Synapsen, die feinen Verästelungen, über die sich die Nervenzellen im Gehirn miteinander vernetzen. Dort werden nicht nur unsere Erinnerungen, sondern unter anderem auch unsere Ängste gespeichert. 

Die Spitze des Eisbergs

Was wäre, wenn man nun Ereignisse aus der Vergangenheit dauerhaft löschen könnte? Wenn man zum Beispiel vergessen könnte, dass man Angst vor Spinnen hat. Oder was wäre, wenn man Begebenheiten neu kreieren und in das Gehirn verpflanzen könnte? Laut des amerikanischen Dokumentarfilms "Memory Hackers" haben Wissenschaftler herausfinden können, wie man genau das und viel mehr tun kann. Der amerikanische TV-Sender "PBS" beschäftigt sich in der Doku mit dem Vorgang der Bindung von Emotionen zu Erinnerungen und wie man diesen rückgängig machen kann. André Fenton, der in den USA ein bekannter und angesehener Neurologe ist, sagt in dem 55-minütigen Film unter anderem: "Was die menschliche Erinnerung angeht, kennen wir gerade mal die Spitze des Eisbergs. Lange haben wir gedacht, dass unser Gedächtnis wie ein Diktiergerät arbeitet, das alte Aufnahmen durch wichtigere ersetzt. Nun fällt uns nach und nach auf, dass unser Erinnerungsvermögen unglaublich verformbar ist. Ständig wird es von uns oder von anderen beeinflusst".
 

Memory Hackers Preview | NOVA
Memory Hackers Preview | NOVA

Zwölfjähriger vergisst nie

Der  Dokumentarfilm zeigt ebenso das Leben des zwölfjährigen Jake Hausler, der seit seinem achten Geburtstag keine Sekunde seines Lebens vergessen hat. In einem Interview mit "stlmag.com" sagt er, dass er noch genau weiß, wie sein Hund Gracie ihn während eines Baseballspiels genau 31 Mal angestupst hat. Julia Shaw, Pychologie-Professorin aus London, hat durch die Einpflanzung falscher Informationen, Unschuldige sogar davon überzeugt, ein Verbrechen begangen zu haben. Diese Technologie kann in der Psychologie von großem Nutzen sein, aber missbäuchlich verwendet auch für großen Schaden sorgen. Zum Beispiel könnte man Patienten mit PTBS, einer posttraumatischen Belastungsstörung, behandeln, indem man die Erinnerungen, die die psychische Erkrankung ausgelöst haben, eliminiert. Von PTBS sind oftmals Soldaten oder Vergewaltigungsopfer betroffen. Klingt nicht schlecht, wäre da nicht auch der ethische Gesichtspunkt, der ganz klar sagt: Erinnerungen sind ein Teil der Persönlichkeit und sollten nicht gelöscht werden.