Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Eine Studie erklärt das Phänomen

"Stealthing": Dieser besorgniserregende Trend macht derzeit die Betten unsicher

Als "Stealthing" wird bezeichnet, wenn ein Mann inmitten des Geschlechtsakts das Kondom ohne die Einwilligung der Partnerin entfernt. Dieser neue Sex-Trend birgt allerdings nicht nur viele Gefahren in Form von Geschlechtskrankheiten, sondern hinterlässt auch seelische Narben bei den Opfern.

Als "Stealthing" wird bezeichnet, wenn ein Mann inmitten des Geschlechtsakts das Kondom ohne die Einwilligung der Partnerin entfernt. Dieser neue Sex-Trend birgt allerdings nicht nur viele Gefahren in Form von Geschlechtskrankheiten, sondern hinterlässt auch seelische Narben bei den Opfern.

Stealthing

Ein neuer Sex-Trend wirft seine dunklen Schatten auf die Beziehungswelt: "Stealthing" bezeichnet das Abnehmen des Präservativs ohne die Zustimmung geschweige denn das Wissen des Partners. Im Internet findet man sogar Foren und Facebook-Gruppen mit dem alleinigen Ziel, Anleitungen für Männer bereitzustellen, die an diesem geschmacklosen Sex-Trend teilhaben möchten. Mitglieder dieser ominösen Gruppen posten schockierende Aussagen, wie: "Wenn eine Frau aufgrund eines 'Stealthing'-Akts schwanger wird, 'hat sie es verdient'." Es sei "das Recht des Mannes, seinen Samen zu verbreiten", lautete ein anderer Kommentar, den die britische Online-Zeitung DailyMail unter einem Facebook-Post fand und zitierte. Viele der Anleitungen und Posts zielten auch darauf ab, wie man Kondome präparieren kann, damit sie mit großer Wahrscheinlichkeit kaputt gehen. Laut einem Tweet eines besorgten Unbekannten ginge es beim "Stealthing" gar nicht um das Vergnügen des ungeschützten Sex', sondern um das Zeigen von Dominanz.
 

Die Folgen

Eine Studie, die Rechtsexpertin Alexandra Brodsky für das Columbia Journal der Geschlechte und Gesetze schrieb, zeigt die Problematik dieses verstörenden Sex-Trends. Da "Stealthing" auf viele Grauzonen im Gesetz stößt, ersuchen Opfer dieser Attacken oft keine Hilfe. Trotz mangelnder rechtlicher Schritte gegen die Täter, sollte allen Frauen bewusst sein, dass man "Stealthing" nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Betroffene sprechen von einer schamlosen Verletzung ihrer Würde. Brodsky sieht im "Stealthing" sogar ein Akt, der einer Vergewaltigung gleicht. "Neben einem psychologischen Trauma aufgrund des sexuellen Missbrauchs, werden die Betroffenen auch anfällig für Krankheiten, Infektionen und potenzielle Schwangerschaften", erklärt sie gegenüber DailyMail. Berichten und Tweets zufolge sei nun auch die homosexuelle Gemeinschaft von dem Trend betroffen. Besonders das "Stealthing" von HIV-positiven Männern macht den Trend gefährlich! Aber auch das Übertragen anderer Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, Genitalherpes, -Warzen und mehr ist durch das "Stealthing" möglich. Zum Weitergeben der Krankheiten sei zudem kein Kontakt mit Ejakulat nötig. Eine einfache Berührung der Geschlechtsorgane kann in einigen Fällen schon reichen, um eine Person zu infizieren. Und genau das macht "Stealthing" auch so unberechenbar und bedrohlich.
 

Neues Gesetz soll helfen

Brodsky hofft auf ein neues Gesetz, um den abscheulichen Trend in Zukunft zu unterbinden und Täter konsequenter zu bestrafen. "Im besten Fall könnte ein neues Gesetz offiziell aufklären, dass sich "Stealthing" nicht nur gewalttätig anfühlt, sondern gewalttätig ist", erzählte Brodsky im Interview mit DailyMail. Da es momentan noch keine klare Definition der Rechtslage gibt, ist das Klagen in "Stealthing"-Fällen leider nicht immer erfolgreich. In einem Einzelfall in der Schweiz wurde ein "Stealthing"-Täter allerdings sogar wegen Vergewaltigung verurteilt. Ein neues Gesetz könnte also wirklich dafür sorgen, dass Täter in Zukunft hart für die Ausübung dieses schmutzigen Trends bestraft werden.

Betroffene sollten unbedingt etwas tun und sich Unterstützung suchen. In Deutschland gibt es dafür das "Hilfetelefon", das kostenlos und rund um die Uhr unter der Nummer 08000 116 016 erreichbar ist.