Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Schlachtung tarnt sich als Tiger-Park

Vom Aussterben bedroht: Das steckt wirklich hinter dem Drohnen-Tiger-Video

Derzeit machen spektakuläre Aufnahmen einer Gruppe sibirischer Tiger die Runde, die zeigen, wie das Rudel einer Drohne hinterherjagt. Was Betrachtern auf den ersten Blick jedoch nicht auffällt: Es handelt sich um in Gefangenschaft lebende Tiger, die geschlachtet werden sollen.

Derzeit machen spektakuläre Aufnahmen einer Gruppe sibirischer Tiger die Runde, die zeigen, wie das Rudel einer Drohne hinterherjagt. Was Betrachtern auf den ersten Blick jedoch nicht auffällt: Es handelt sich um in Gefangenschaft lebende Tiger, die geschlachtet werden sollen.

Als Tierschutzorganisation getarnt

“Wow, es ist so ein gutes Video. All die schönen Tiger schauen gen Himmel. Irgendwann werden sie die Drohne bekommen und ihre Herzen werden währenddessen höher schlagen. Gut für sie, gut für mich“, schreibt die Online-Plattform “The Verge“ über das veröffentlichte Drohnen-Video, das die Tiger beim Spiel mit ebendieser zeigt. Allerdings steckt in hinter dem viralen Clip, welches von “Russia Today“ veröffentlicht wurde, alles andere als eine schöne Geschichte. Der Wissenschaftler John R. Platt erkannte als erster den Ursprung des Filmmmaterials. Es handelt sich nämlich um Aufnahmen, die in einem Schlachthof im Nordosten Chinas gedreht wurden. Der "Harbin Siberian Tiger Park" präsentiert sich der Öffentlichkeit gegenüber als Tierschutzorganisation, wie der zertifizierte Tierschutzverein „Big Cat Rescue“ weiß. Im Hintergrund läuft jedoch ein widerliches Geschäft mit den Samtpfoten ab. Hierzu zählt nicht nur, die Tiere mit einer Drohne zur Jagd zur animieren, damit zahlende Besucher der angeblichen Tierschutzorganisation etwas zu sehen haben. Doch das ist nicht das Schlimmste, das die Betrieber des Parks, der angibt, sich für den Schutz der vom aussterben bedrohten sibirischen Tiger einzusetzen, den Tieren antut. 

Die Wahrheit
In erster Linie hat sich der selbsternannte Tiger-Park in der Provinz Heilongjiang im Nordosten Chinas auf das Schmuggeln von Tigerknochen, -Fleisch, -Pelzen und den sogenannten ”Knochenwein“ spezialisiert. Ein Team von Enthüllungsreportern des Medienkonzerns McClatchy enthüllte bereits 2014, dass die Tiere dort unter unzumutbaren Bedingungen leben müssen, bis sie zur Schlachtbank geführt werden. Zudem ”verkaufen Händler offen Knochenwein von gezähmten und wilden Tigern, obwohl ein 1193 erhobenes Gesetz in China den Verkauf von Knochenprodukten verboten hat“, berichtet McClatchy. Die Videoaufnahmen zeigen zudem, das manche Tiere wie Maßttiere künstlich hochgezüchtet werden, um das Fleisch des Muskelbepackten Tieres schnell fetthaltig zu bekommen und die Schlachtung einzuleiten.
 

200 Zuchtstationen

In China sind Farmen, in denen Tiger eingesperrt  und geschlachtet werden, leider noch immer verbreitet. Die Zucht der Wildtiere wurde 2007 von der globalen Tierschutzorganisation ”Convention on International Trade in Endangered Species” streng verurteilt. Ein internationales Abkommen hat es sich zum Ziel gesetzt, Wildtiere und ihre Lebensräume zu schützen, und darin wurde China scharf kritisiert und zur Schließung der Schlachthöfe aufgefordert. Der ”Harbin Siberian Tiger Park” hat schätzungsweise 800 Tiger eingesperrt – außerdem nennt der Hof afrikanische Löwen, weiße Tiger und Leoparden sein Eigentum. Schäzuungen zufolge soll es in China immer noch etwa 200 aktive Zucht- und Schlachtstationen geben.