Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Hier erfahrt Ihr, welche positiven Effekte eine ordentliche Wohnung hat

Aufräumen macht glücklich – Mythos oder Tatsache?

Das Thema Ordnung ist aktueller denn je. Bücher wie “The Joy of Less” empfehlen einen minimalistischen Lebensstil, welcher uns glücklicher machen soll. Doch was ist dran an diesem Hype und warum sollte man sein organisiertes Chaos aufgeben?

Frühjahrsputz 

Der Frühling steht vor der Tür und läutet damit die perfekte Zeit ein, die eigene Bude mal wieder so richtig auf Vordermann zu bringen. Für viele Menschen ist das Aufräumen eine lästige Pflicht, die nur getätigt wird, wenn man vor lauter Unordnung überhaupt nichts mehr findet. Andere wiederum schwören auf ein regelmäßiges radikales Ausmisten. Letztere liegen offenbar goldrichtig. Denn Experten haben sich mit der Auswirkung des Aufräumens auf unser Gehirn beschäftigt und Interessantes festgestellt: Bereits wenn wir uns nur vornehmen aufzuräumen, schüttet unser Körper das Glückshormon Endorphin aus. Dies schreibt Diplom-Psychologin Ina Hullermann in ihrem Buch "How to Coach", in welchem sich ein ganzes Kapitel um das Thema Ordnung dreht.

Bloggerin Denise Colquhoun erklärt gegenüber dem Online-Magazin "bento“: "Wir können dann wieder einen Punkt von unserer To-Do-Liste streichen, das entspannt uns." Mit Kunden hat sie schon mehr als hundert Wohnungen auf Vordermann gebracht und lebt von ihrem Job als Ordnungsexpertin. Welche weiteren positiven Effekte hat Aufräumen?
 

Äußere Ordnung schafft innere Ordnung

Wer im Lateinunterricht aufgepasst hat, dem sagt vielleicht das Motto "Ora et Labora" etwas. Übersetzt heißt der Grundsatz eines Mönchsordens zwar "Bete und Arbeite“, doch darunter lässt sich vielmehr ein Wechsel zwischen äußerer und innerer Ordnung verstehen. Das Entrümpeln unserer Bude sorgt nicht nur für sichtbare Ordnung, sondern wir fühlen diese auch. "Wir brauchen die Ordnung, um ins Gleichgewicht zu kommen. Zu Hause sammeln wir schließlich Kraft, sowohl für den miesepetrigen Chef, als auch für aufwühlende politische Lagen“, erklärt Aufräum-Expertin Colquhoun dem "bento"-Team. Zudem sehen wir sofort das Ergebnis unserer Arbeit, indem wir nach dem Entrümpeln zwei volle Kleidersäcke für den Flohmarkt haben. "Wir fühlen uns produktiv, wir haben etwas geschafft“, beschreibt es die Autorin. 
 

Aufräumen ist Ablenkung

Wer kennt es nicht? Gerade wenn man dringend eine Arbeit für die Uni schreiben sollte, beginnt man plötzlich das ganze Haus auf den Kopf zu stellen und wird von einem regelrechten "Aufräumrappel“ gepackt. Dann handelt es sich um eine Ersatzhandlung, wie Psychologieprofessor Walschburger von der Freien Universität Berlin weiß. Meist ist gerade in der Klausurenphase die Wohnung blitzeblank. Natürlich handelt es sich um ein trügerisches Gefühl, da die studentischen Pflichten sich nicht von alleine erledigen. Wer allerdings gerade deswegen überfordert ist, kann durch das Schaffen von Ordnung entgegenwirken: "Aufräumen hilft gegen Überforderung. Es macht uns vor allem dann zufriedener, wenn wir uns vom Chaos umgeben sehen, denn das stresst uns“, erklärt Walschburger. Na dann, Musik aufdrehen und ran an das Chaos! Denn jetzt wissen wir ja, dass volle Müllsäcke und ordentliche Schränke uns glücklich machen.