China gegen die USA: Wie echt ist diese Bedrohung?

China gegen die USA: ein Kriegsszenario, dass man so eigentlich nur aus Videospielen kennt. Doch ist ein erneuter Pazifik-Krieg, über 70 Jahre nach dem gemeinsamen Sieg über Japan, möglich und gar eine reale Bedrohung? Mit provokanten Videos und propagandistischen Paraden zeigt China, es ist nicht schwach. Und die USA scheinen das bemerkt zu haben, denn es gibt Anzeichen für Aufrüstungen. 

Bereits 1964 empfahl der Ex-US-Senator J. W. Fulbright dem Senat, über das „Undenkbare nachzudenken" und sich gegen einen Anschlag Chinas zu wappnen. "Denn, wenn etwas undenkbar wird, setzt das Denken aus und das Handeln wird kopflos“, so Fulbright in seiner denkwürdigen Ansprache. Worte an die sich die USA in diesen Tagen erinnern sollten, denn das eigentlich „Undenkbare“ ist schon geschehen: Donald J. Trump ist seit wenigen Tagen offiziell der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Dank seiner politischen Sorglosigkeit und seines egozentrischen Verhaltens sorgt Präsident Trump nun für eine gefährliche Variable im Gleichgewicht der Weltmächte.
 

Und es ist in diesen Zeiten wichtiger denn je, dass dieses Gleichgewicht stabil, die Gemüter kühl und der Frieden konstant bleibt. Sollte sich der neue amerikanische Präsident nämlich als unbedacht und „kopflos“ herausstellen, liegt die Verantwortung den Frieden zu wahren vor allem in den Händen der Führer der Volksrepublik China. Doch ist das in deren Interesse? Das bleibt Spekulation.

Jedenfalls provozierte das chinesische Regime 2015, als es zum 70. Jahrestag des amerikanisch-chinesischen Siegs über Japan im Pazifik, ein Video des chinesischen Internetriesens "Tencent2 veröffentlichte. Dieses zeigt mit erschreckendem Realismus, wie ein Krieg zwischen den zwei Militärmächten ablaufen könnte. Die USA kommt gegen China in dem Propagandavideo natürlich schlecht weg. Aber ist ein erneuter pazifischer Krieg realistisch? Jedenfalls setzt die Volksrepublik alles daran, gut darauf vorbereitet zu sein und dieses Mal nicht die Rolle der Unterlegenen innezuhaben: Sie produziert neue Waffen und schüttet künstliche Inseln vor der Küste auf, um diese zu Fliegerstützpunkten aufzurüsten. Dieses militärische Armdrücken, erinnert an die Zeiten der Sowjetunion. Erwartet die Welt erneut ein Kalter Krieg - zwischen Amerika und China? Die chinesische Militärparade zur Jubiläumssiegesfeier vor zwei Jahren war dafür bereits ein frühes Anzeichen: Mit der Präsentation von Mannesstärke und modernen Langstreckenwaffen zeigte Beijing, dass man jederzeit und von überall auf der Welt zurückschlagen kann. Lässt sich ein Trump so etwas bieten oder werden auf dem (noch) imaginären Kriegsparkett bald die Kräfte gemessen? 

Als Reaktion auf Chinas Provokation wurde im August 2016 in Amerika wieder an das „Undenkbare“ gedacht. Die US-Regierung beauftragte die "RAND Corporation" damit, eine Studie über die Auswirkungen und den Ausgang eines möglichen Kriegs zwischen den USA und China zu erstellen. Dieselbe Firma war bereits während des kalten Kriegs für die Kalkulation von Auswirkungen zuständig und verhalf mit ihren Prognosen, das Rüstungswettrennen für sich zu gewinnen. Das Ergebnis der  nun veröffentlichten Studie enthält auch Empfehlungen an die Regierung „kluge Vorbereitungen“ zu treffen um einen „langen, harten Krieg mit China möglich zu machen“. Die Gefahr ist also real, aber möglicherweise führt ein erneuter kalter Krieg zum nötigen Gleichgewicht der zwei Supermächte und damit wieder zu ausreichend Stabilität. Es bleibt abzuwarten wie weit sich Präsident Trump aus dem Fenster lehnen wird und ob er wiedererwartend nicht doch einen kühlen Kopf bewahrt.