Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Überschüttet mit Preisen

„La La Land“: So gut soll der Film wirklich sein

Für Ryan Gosling und Emma Stone hagelt es für ihren neuesten Streifen "La La Land" nur Lob und Auszeichnungen. Doch ist der Film wirklich so gut, wie uns Hollywood weismachen will?

Musicalinterpretation 

Kino-Liebhaber und auch solche, die Film-Releases eigentlich nicht weiter Interessieren, konnten in den letzten Wochen einem Movie nicht aus dem Weg gehen: "La La Land". Was sich anhört wie ein Kinderlied, ist der gehypteste Film 2017. In den Hauptrollen: Emma Stone und Ryan Gosling. Doch das allein soll ihn nicht zu einem prämierten Meisterwerk machen. Das Herzensprojekt von Regisseur Damien Chazelle ist eine Liebeserklärung an die Stadt der Engel und ist nach eigener Aussage „schamlos unkommerziell“.
 

Überbewertet

Die Städte sind mit Film-Plakaten des tanzenden Hauptdarsteller-Paars gepflastert, die Medien voll von Reviews und Lobeshymnen. Elf Golden-Globe-Nominierungen, einer für die beste weibliche Hauptrolle, heißester Oscar-Kandidat 2017 und Film-Kritiken, die Menschenmassen in die Kinos locken sollen. 8.8 Punkte erreicht die romantische Musical-Komödie bei der renommierten Movie-Ranking-Plattform "imdb" - sie muss also gut sein. Oder doch nicht? Kritische Stimmen und unzufriedene Film-Gucker werden lauter. 
 

Kommerziell unkommerziell 

Speziell Chazelles Aussage, sein Regiestück sei „schamlos unkommerziell“ schlägt bei "La La Land"-Kritikern hohe Wellen. Seit klassische Muscial-Stücke vermehrt die Kinoleinwände erobern, schlagen bekannte Musiker Kapital aus den Hollywoodproduktionen. Unkommerziell ist anders. An der Qualität des Filmes ändert dieser Kritikpunkt natürlich nichts. Jedoch der Cast. Denn für sein Baby waren Chazelle große Namen wichtiger als die passende Besetzung. Denn weder Ryan Gosling, noch Emma Stone waren zum Casting-Zeitpunkt in der Lage zu tanzen, zu singen oder zu musizieren - alles wichtige Handlungsstränge in "La La Land". Ein ganzes Jahr vor Drehbeginn mussten die beiden Hauptakteure diese Fähigkeiten erlernen - und das, wo sich etliche talentierte Newcomer um die Rollen beworben hatten, die diese Must-Haves von Anfang an mitbrachten. Ob die Auswahl der Schauspieler auch unter die Rubrik "schamlos unkommerziell" fällt? 

Fehlgeleitete Liebeserklärung 
Zudem kritisieren enttäuschte Kinogänger, dass der Film keine Hommage an Los Angeles ist, wie Chazelle dies groß ankündigte. „Der wundervollste Liebesbrief der jemals an Los Angeles geschrieben wurde“ gleicht vielmehr einer Liebeserklärung an Jazz als für die Stadt, die schon in so manchem Film ihren großen Auftritt hatte. Und ganz Unrecht haben sie nicht. Schaut man sich die vielen Szenen an, die nicht in L.A., sondern vor einem Greenscreen gedreht wurden. 
 

Achtung Spoiler!

Ihr wollt Euch "La La Land" unbedingt reinziehen und nichts von Kritik hören? Dann wünschen wir Euch viel Spaß und raten Euch, nun aufzuhören, weiterzulesen. 

Der Plot 
Leider etwas enttäuschend ist auch die Handlung. Denn neben einer Konversation zwischen den Protagonisten Mia (Emma Stone) und Sebastien (Ryan Gosling) erfährt der Zuschauer kaum etwas über die Hoffnungen und Träume der beiden Personen, die eigentlich den Mittelpunkt des Films darstellen sollten. Dadurch wirkt die Story etwas eindimensional und wird durch scheinbar willkürliches Handeln bestimmt. „Es passiert einfach sehr wenig“, so bigFM-Moderatorin Vanessa, die sich den hochgelobten Musicalstreifen pünktlich zum gestrigen Erscheinungsdatum angeschaut hat. Auch das Ende bleibt für hoffnungslose Romantiker unbefriedigend. Chazelle schließt sein Herzensprojekt mit einer Traumszene ab, die zeigt wie glücklich das Paar hätte sein können.

Wie immer gilt jedoch: Geschmäcker sind verschieden und das Auge des Betrachters zählt. Vielleicht fehlt uns auch das ein oder andere Arty-Farty-Gen - für uns entpuppte sich "La La Land" leider eher als "Bla Bla Land".