Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Von der Symbolfigur zur Angeklagten

Afghanisches "Mädchen mit den grünen Augen“ festgenommen!

Der Kriegsfotograf Steve McCurry machte die damals etwa zwölf Jahre alte Sharbat Gula weltweit bekannt. International war sie auf etlichen Zeitschriftentiteln zu sehen. Nun wurde sie in Pakistan festgenommen – und muss mit einer harten Strafe rechnen.

1984 schoss Kriegsfotograf Steve McCurry seine wohl bekannteste Aufnahme. Sie zeigt die junge Afghanin Sharbat Gula. Ihr durchdringender Blick strahlt Furcht, Angst, Schrecken aber auch Entschlossenheit aus und wurde so zum weltweiten Symbol des Afghanistankriegs. Mehr als dreißig Jahre später wurde die Kämpferin mit den grünen Augen nun im Alter von 42 Jahren festgenommen – aus einem bizarren Grund.

Festnahme
Die Afghanin, welche erstmals 1985 auf der Titelseite des Magazins "National Geographic“ erschien, wurde von der pakistanischen Polizei festgenommen. Am Mittwoch führten die Behörden eine Razzia in einem Haus in der Stadt Peshawar, welche im nördlichen Pakistan an der Grenze zu Afghanistan liegt, durch. Sharbat Gula wurde in Gewahrsam genommen. Der Vorwurf: Passfälschung.

Langer Leidensweg

Nachdem die Eltern der damals Zwölfjährigen bei einem Bombenangriff einiger sowjetischer Kampfflugzeuge ums Leben kamen, flüchtete das Mädchen mit ihren Geschwistern über die Berge von Afghanistan nach Pakistan. Das international bekannt gewordene Bild entstand dann in einem pakistanischen Flüchtlingslager, in welchem der amerikanische Fotograf und Journalist Steve McCurry unterwegs war. Nach dem Ende des sowjetischen Angriffs kehrte die Frau zurück nach Afghanistan, wo sie ihre eigene Familie gründete und Mutter mehrere Kinder wurde. Durch aktuelle Spannungen, welche unter anderem durch die Terror-Organisation Al-Qaida ausgelöst wurden, flüchteten in den letzten 15 Jahren erneut hunderttausende Afghanen nach Pakistan – darunter auch Sharbat Gula. Das islamische Land hat nun Passkontrollen und Gesetze verschärft, um die vielen Flüchtlinge zurück nach Afghanistan zu bringen. Nur wer ein gültiges Visum besitzt darf bleiben – und das sind die Wenigsten.

Kriminell und sozial

Um sich und vielen anderen flüchtigen Afghanen den weiteren Aufenthalt in Pakistan zu ermöglichen begann die 42-Jährige wohl damit, Pässe zu Fälschen. Die Polizei nahm sie deshalb nun fest. Bereits letztes Jahr war sie von pakistanischen Behörden aufgegriffen worden – hatte jedoch einen gefälschten pakistanischen Ausweis bei sich. Da das Fälschen von Dokumenten in Pakistan hart bestraft wird, drohen Sharbat Gula nun sieben bis 14 Jahre Haft. Obwohl sie die Konsequenten kannte, setzte sich die Frau also für ihre Mitmenschen ein und beweist damit, dass sie ein großes Herz besitzt. Trotzdem wird sie sich nun vor der parkistanischen Justiz dafür verantworten müssen.