Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Brandstiftung in 41 Fällen

Aus Langeweile: Feuerwehrmänner legten etliche Brände selbst

Wer sich ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert weiß: Nicht immer gibt es etwas zu tun. Drei Hamburgern war das Warten auf Einsätze zu langweilig – und kamen so auf eine irrsinnige Idee.

Katzen von Bäumen retten, sich um defekte Rauchmelder kümmern oder falsch eingeschätzte "Notfälle“ behandeln: Die Aufgaben einer freiwilligen Feuerwehr sind nicht immer so spannend, wie es sich einige Mitglieder vorstellen. Auch drei Hamburgern fehlte die nötige Abwechslung – und legten deshalb etliche Feuer.
 
41-fache Brandstiftung
In regelmäßigen Abständen standen in Hamburg-Niendorf Dixi-Klos oder Papier- und Müllcontainer in Flammen. Grund dafür: Zwei Feuerwehrmänner - Manfred B. und dessen Bruder Sebastian - sorgten mit der Hilfe ihres Freundes Raphael W. immer wieder für absichtliche Brände, um sich ihre Einsätze spannender zu gestalten. Geholfen haben soll den drei Freunden außerdem ein Jugendlicher, gegen den nun ein gesondertes Verfahren läuft.

Der 27-jährige Manfred, der 20-jährige Sebastian und der 25-jährige Raphael stehen nun vor Gericht. Angeklagt werden die drei Männer wegen Sachbeschädigung – in 41 Fällen. Die eigenen Kollegen sorgten nach eigenen Ermittlungen für die Anklage. 

Schwache Motive

Die Häufigkeit der kleinen Brände in der Gemeinde war den anderen Feuerwehrmännern nach einiger Zeit aufgefallen und so begannen sie, die Brüder zu observieren. Durch intensive Beobachtungen und das Abhören ihrer Handys gelang es schließlich, die beiden zu überführen.

Die Männer haben die Sachbeschädigungen, welche alle zwischen dem 15. September 2013 und dem 9. März 2014 stattfanden, mittlerweile gestanden und sich für ihre Taten entschuldigt. Während Sebastian "Langeweile“ als Motiv angab, war sein Bruder Manfred auf der Suche nach "Spaß und Geselligkeit“. Der ehemalige depressive Freund der Brüder, Raphael, durfte der freiwilligen Feuerwehr nicht beitreten, da er in einem anderen Ortsteil wohnte. Durch die Taten wollte er beweisen, dass er mehr ist als ein Außenseiter und sich in einer Gruppe integrieren kann.

Milde Strafen?

Da alle Beteiligten die Taten bereits gestanden haben und eine gewisse Reue signalisieren, dürften die Strafen relativ milde ausfallen. Das Amtsgericht Hamburg ist aufgrund von Überlastung erst jetzt, mehr als zwei Jahre nach der Aufdeckung der Straftaten, in der Lage, den Fall zu bearbeiten. Den vier Schuldigen sollte klar sein, dass sie mit ihrer Brandstiftung ihre Mitmenschen in Gefahr gebracht haben und der entstandene Sachschaden Existenzen hätte ruinieren können. Ihre Karriere bei der Feuerwehr ist auf jeden Fall vorbei – und das ist wahrscheinlich auch besser so.