Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Polizei gibt Fund eines Videos bekannt

Aktuelle Informationen zum Bombenanschlag in Ansbach

Das vergangene Wochenende steht wie kein anderes für Angst, Schrecken und erschütternde Meldungen. Welche neuen Erkenntnisse gibt es zu dem Täter von Ansbach?

Bombenanschlag in Ansbach

Kurz nach 22:00 Uhr am gestrigen Sonntag, zündete ein bis dato Unbekannter eine selbstgebaute Bombe, vor dem Einlass eines im fränkischen Ansbach ansässigen Musikfestivals. Der Täter starb, zwölf Personen wurden verletzt, drei von ihnen schwer. Der Sprengkörper soll laut Polizei-Vizepräsident Roman Fertinger mit scharfkantigen Metallteilen befüllt gewesen sein. Zum Zeitpunkt befanden sich 2.500 Personen auf dem Gelände an der "Reitbahn". Bereits kurz nach der Tat konnten die ermittelnden Beamten die Identität des Attentäters feststellen. Es handelt sich dabei um den 27-jährigen Syrer Mohammad Deleel, der vor zwei Jahren in Deutschland Asyl beantragte. Bereits vor einem Jahr wurde das Gesuch abgelehnt - seitdem lebte der Syrer geduldet in Ansbach. Die geplante Abschiebung nach Bulgarien ist nach Angaben des Bundesinnenministeriums nicht vollzogen worden, obwohl ihm der EU-Staat einen Flüchtlingsschutz zusprach. Aufgrund psychischer Instabilität des 27-Jährigens wurde die Abschiebeandrohung vorerst aufgehoben. Am 13. Juli dieses Jahres erging ein weiterer Bescheid und eine Ausreiseaufforderung.

Ob es sich bei dem Anschlag um einen islamistisch geprägten Terrorakt handle, konnten die Ermittler bisher weder bestätigen noch dementieren. "Meine persönliche Einschätzung ist, dass ich es leider für sehr naheliegend halte, dass ein echter islamistischer Selbstmordanschlag stattgefunden hat", so der bayrische Innenminister Joachim Hermann in einer Mitteilung.

+++ UPDATE: Wie vor wenigen Minuten bekannt gegeben wurde, fanden Beamte der Polizei in der Unterkunft des Syrers mehrere Handys, SIM-Karten und ein Laptop. Auf einem der Smartphones des Täters soll sich neben Videomaterial mit islamistischer Ausrichtung und salafistischen Inhalten unter anderem auch ein Bewegtbild befunden haben, in dem sich der 27-Jährige Deleel auf den IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi bezogen hat. Laut den Ermittlern drohe er darin mit einem Vergeltungsakt gegen Deutsche, die Muslime umbrächten und sprach von einer Handlung im Namen Allahs. +++

Trotz aller Beweisfunde und Rekostruktionen gibt es bislang allerdings noch keine konkreten Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen einer islamistischen Terrorzelle und dem Täter von Ansbach.
 

Bei all dem Schrecken des vergangenen Wochenendes darf jedoch nicht in Vergessenheit geraten, dass es solche Anschläge, Amokläufe und Terrorakte seit jeher gab - auch in der westlichen Welt. Hass und falsche Beschuldigungen sind in allen Fällen nicht angebracht. Vielmehr gilt es, an der Situation konstruktiv und objektiv zu arbeiten und die Vorfälle der vergangenen zwei Tage nicht als Anlass zu nehmen, die Flüchtlingspolitik zu kritisieren und ausländerfeindliche Parolen zu verbreiten. Zusammenhalt und Solidarität sind nun gefragt.